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Vom Salzkammergut in die Welt

Der Raxkönig

Gezwungen durch die Arbeitslosigkeit im Salzkammergut in der Mitte des 18. Jahrhunderts, zog es zahlreiche Arbeiter und ganze Familien in die Ferne. Gefragt waren auch die Fähigkeiten der heimischen Arbeitskräfte. Der Gosauer Holzmeister Georg Hubmer erschloss zusammen mit seinen Leuten, Großteils Salzkammergütler, das bis zu diesem Zeitpunkt unerschlossene Waldgebiet im Bereich der Rax und des Nasswaldes im niederösterreichischen – steirischen Grenzgebiet. Er baute bedeutende Holzbringungsanlagen, Tunnels, Schrägaufzüge und geniale Schwemmkanäle, um die Kaiserstadt Wien mit riesigen Mengen von Brennholz zu versorgen. Diese Taten brachten ihm den Titel “Raxkönig” ein.

Diese Leute nahmen auch ihre Bräuche in die neue Heimat mit, unter anderem ihre Art des Vogelfangs und der Vogelhaltung. Von Josef Besendorfer, einem Holzknecht, der wieder nach Goisern zurückkehrte, liegen Berichte vor (siehe eigenen Artikel). Andere Quellen berichten, dass von diesen Holzknechten gelegentlich Waldvögel in Wien als Stubenvögel verkauft wurden.

Salzkammergutdörfer in den Waldkarpaten

Der Vogelkäfig, an einer Hauswand in den Waldkarpaten 1994 fotografiert, ist dieselbe Bauart, wie sie hier im Salzkammergut für den Kreuzschnabel üblich waren.1775 wanderten 220 Leute mit ihren Familien aus Ebensee, Ischl und Goisern in die Marmarosch (heutige Ukraine) aus. Ihre Aufgabe war Holz für den Salzhandel und als Handelsware zu schlägern und zu flössen. Die Abgeschlossenheit in dem engen Gebirgstal hat die Siedlungen in Deutsch Mokra und Königsfeld in der ursprünglichen Art bis heute erhalten.

Die oberösterreichische Bauart der Häuser ist heute noch die des 18. Jahrhunderts. Ihre mitgebrachten Bräuche, Mundart und Volkslieder blieben erhalten.

Auch der Brauch des Vogelfangens hat sich in den Waldkarpaten lange erhalten. Sie wurden mit Klemmön gefangen. “Besonders begehrt waren Stieglitze”, erzählt Herr Zeppetzauer sen. aus Deutsch Mokra.

Jedenfalls geben diese Dörfer einen großartigen Einblick, wie der Vogelfang und die Vogelhaltung im Salzkammergut um 1750 betrieben wurden, da es kaum heimische Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt.

Bild: Der Vogelkäfig, an einer Hauswand in den Waldkarpaten 1994 fotografiert, ist dieselbe Bauart, wie sie hier im Salzkammergut für den Kreuzschnabel üblich waren.